Für mich ist die Bradley-Kurve DAS Instrument, wenn es darum geht den Entwicklungsstand des eigenen Unternehmens in puncto Unternehmenskultur zu bestimmen. Dieses Wissen brauchst du, um im Anschluss wichtige Informationen für die weitere Entwicklung zu gewinnen. Führungskräfte und vor allem Safety-Experten sollten daher die Bradley-Kurve als Erkenntnisinstrument kennen und vor allem auch nutzen.
Meine Weiterentwicklung der Bradley-Kurve als Erkenntnisinstrument
Steven Covey schrieb in seinem Buch „Die sieben Wege zur Effektivität. Prinzipien für beruflichen und persönlichen Erfolg“ über Thesen zu allgemeinen Lebensthemen. 1995 entwickelte Berlin Bradley diese Thesen weiter und münzte sie auf die Unternehmenssituation um. Heraus kam eine Matrix, die zunächst rein wissenschaftlich gehalten war und im Laufe der Jahre empirisch nachgewiesen worden ist.
Leider war diese Matrix, aus welcher sich erfolgreiche Methoden abgeleitet haben, nicht für die europäische und vor allem nicht für die deutsche Kultur geeignet. Daher habe ich sie in unser Denken und unsere Kultur übertragen und Begriffe eingesetzt, die unserem Sprachgebrauch entsprechen. Damit zeigt die Bradley-Kurve als Erkenntnisinstrument den Einfluss der Unternehmenskultur auf das Unfallgeschehen. Dabei gibt sie den Stand sowie den Grad der Entwicklung, der Reife der Unternehmenskultur, wieder. Insgesamt hat die Bradley-Kurve als Erkenntnisinstrument vier Kategorien, in denen die verschiedenen Reifegrade beschrieben werden.
Die vier Kategorien der Bradley-Kurve als Erkenntnisinstrument
In der ersten Kategorie sind jene Unternehmen mit großer Unfallhäufigkeit. In der vierten Kategorie sind die Unternehmen, die nur wenige oder überhaupt keine Unfallereignisse zu beklagen haben. Dazwischen liegen die entsprechenden Abstufungen. Jede Kategorie steht für bestimmte Einstellungen, die im Unternehmen herrschen. Damit meine ich, wie gehen die Geschäftsleitung, Führung und Mitarbeiter mit der Unfallhäufigkeit im Unternehmen um. Diese Einstellung hat eine Grundlage, eine gemeinsame Basis, wie eine Organisation dabei mit den Menschen umgeht. Daraus entstehen bestimmte Aktivitäten, welche diese Grundlagen umsetzen und woraus sich eine Form von Verantwortung entwickelt. Diese Verantwortung wird von unterschiedlichen Personen oder Gruppen übernommen – je nachdem welchen Reifegrad das Unternehmen hat.
Kategorie 1: Niemand kümmert Arbeitssicherheit
In dieser Kategorie passieren die meisten Unfälle. Die Einstellung der Organisation dazu? Unfälle sind normal. Sie werden von allen als Teil des Jobs akzeptiert. Das Management schiebt hier jegliche Verantwortung von sich. Jeder ist für sich selbst verantwortlich.
Kategorie 2: Arbeitssicherheit ist für „die da oben“
Zwar sind Unternehmen die sich in dieser Kategorie befinden etwas weiter, dennoch glauben sie, dass null Unfälle unrealistisch sind. Im Gegensatz zu Organisationen, die sich in der ersten Kategorie befinden, versuchen sie aber die Zahl der Unfälle so gering wie möglich zu halten. Es gibt klare Regeln, an welche die Mitarbeiter sich halten müssen. Tun sie es nicht, gibt es Sanktionen. So sollen die Arbeitsunfälle möglichst gering gehalten werden. Die Regeln kommen also vom Management. Das Management überwacht die Einhaltung. Die Belegschaft muss das Regelwerk erdulden. Damit entsteht die Einstellung, dass Arbeitssicherheit nur für die da oben ist.
Kategorie 3: Arbeitssicherheit ist für mich
In dieser Kategorie konnten Unternehmen bereits die Einstellung entwickeln, dass null Unfälle durchaus im Bereich des möglichen liegen. Denn ist die Vermeidung für einen bestimmten Zeitraum möglich, wie eine Stunde, dann kann dies auch für einen ganzen Tag umgesetzt werden und so weiter. Alles was im Bereich Arbeitssicherheit unternommen wird, ist also für den Mitarbeiter und seine Gesundheit. Die Belegschaft weiß, dass das Unternehmen auf sie achtet, letztlich ist aber jeder selbst für sich verantwortlich.
Kategorie 4: Arbeitssicherheit ist für uns – nutze die Bradley-Kurve als Erkenntnisinstrument
Der große Unterschied zu den vorherigen Kategorien ist, dass null Unfälle nicht nur möglich sind, sondern dass es eine Verpflichtung ist. Eine unternehmerische, persönliche und menschliche Verpflichtung. Die Geschäftsleitung und das gesamte Management tragen die Verantwortung dafür, dass Gewinne erwirtschaftet werden du zwar ohne, dass Mitarbeiter Arbeitsunfälle erleiden. Diese Organisationen etablieren Arbeitssicherheit und die Gesundheit der Mitarbeiter als Wert – ein unternehmerisches Ziel.
Die Bradley-Kurve als Erkenntnisinstrument ist also hervorragend dazu geeignet herauszufinden auf welcher Stufe dein Unternehmen steht. Und vor allem zeigt sie, wo du hin möchtest. Warum die in Stufe 4 kommen solltest? Zwar ist Arbeitssicherheit ein gleichrangiges Ziel im Unternehmen und die Gewinne werden diesem Ziel untergeordnet, dennoch – oder besser gerade deshalb – sind diese Organisationen überaus produktiv, haben hoch motivierte Mitarbeiter und exzellente Kennzahlen. Eventuell verbirgt sich also im Reifegrad eines Unternehmens bzgl. Seiner Kultur auch ein Schlüssel zum unternehmerischen Erfolg.
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Ich freue mich auf dich… bleib mir gewogen.
Es grüßt dich herzlichst, dein Stefan Bartel!
SAFETY CULTURE COACH® & Experte für Führungskommunikation