In meinem letzten Blogbeitrag habe ich dir den Zusammenhang zwischen unseren Erfahrungen und wie sich diese auf die Entwicklung von Werten auswirkt, gezeigt. Als Führungskraft ist es also deine Aufgabe herauszufinden, welche Erfahrungen deine Mitarbeiter mit positiven und gleichzeitig mit negativen Erlebnissen gemacht haben. Denn nur, wenn wir diese Erfahrungen kennen, können wir unsere Mitarbeiter einschätzen und die richtige Argumentationslinie finden.

Welche Erfahrungen machen deine Mitarbeiter?

Ich möchte dir das Ganze anhand eines kleinen Beispiels aus der Praxis näher bringen. Stelle dir vor, du hast einen Schichtarbeiter, der sich an die Regeln hält und seine Sicherheitsschuhe trägt. Nun musst du dir die Frage stellen, welche Erfahrungen er gemacht hat, als er die Sicherheitsschuhe getragen hat und natürliche welche Erfahrungen er gemacht hat, wenn er sie nicht getragen hat. Was wäre im zweiten Fall und es passiert nichts in dieser Schicht? Der Arbeiter läuft also die gesamte Schicht mit seinen privaten Turnschuhen durch die Fertigungshallen und keine Palette fällt ihm vor oder auf die Füße… Sicherlich denkt er etwas in Richtung „Es funktioniert ja auch ohne.“. Er hat die Erfahrung gemacht, dass die umständliche Regelung mit der Sicherheitskleidung ohnehin nichts bringt, denn er passt ja auf sich auf und es passiert nichts. Genau an dieser Stelle ist nun Management und Führung gefragt.

Bei einer positiven Erfahrung hilft es nicht auf die Regeln zu bestehen

Das gefährliche ist, dass der Mitarbeiter die positive Erfahrung gemacht hat, dass ihm auch ohne Sicherheitsschuhe nichts passiert. Wenn du nun einfach nur auf die Einhaltung der Regeln bestehst, wird sich das schwierig gestalten. Du wirst sicherlich schnell mit einer Frage wie „Warum sollte ich, es klappt ja auch ohne.“, konfrontiert werden. Wir wissen, dass wir dazu neigen, positive Erfahrungen zu multiplizieren. Das ist also eine brandgefährliche Situation. Und natürlich können wir jetzt nicht warten, bis ein Unfall passiert, damit wir ein greifbares Argument haben.

Mit positiven Feedback richtiges Verhalten verstärken

Am besten ist es in solchen Situationen Feedback zu geben. Kommuniziere was gut lief und ebenso, was nicht gut lief. Lobe immer lobenswertes Verhalten. Das muss nicht immer ein langes Gespräch sein. Oft reicht auch schon in Daumen hoch im Vorbeigehen oder ein kurzer Satz. Damit verstärkst du positive Erfahrungen. Indem du sie in kommunikativer Form unterstützt.

„Beachtung bringt Verstärkung, Nichtbeachtung bringt Befreiung“.

Wir können also zusammenfassen: lobe richtiges Verhalten immer, sodass es zu einer positiven Erfahrung wird. Denn die Menschen tendieren dazu, ebensolche immer wieder machen zu wollen.

Vermeintlich positive Erfahrungen können abgeschwächt werden

Was ist aber, wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist. Wenn ein Mitarbeiter schon die positive Erfahrung gemacht hat, dass ihm in Turnschuhen nichts passiert ist? Auch hier können wir dennoch Einfluss nehmen. Zunächst können wir ihn entsprechend darauf hinweisen. Ein kleiner Rüffel sozusagen. Bei der nächsten Teambesprechung kannst du dann aus taktischen Gründen ein Video abspielen, das zeigt, was bei Arbeitsunfällen passiert, wenn man keine Schutzkleidung trägt. Was passiert dadurch? Die vermeintlich positive Erfahrung wird abgeschwächt.

Deine stärkste Waffe – das Kurzfeedback

Zum Abschluss möchte ich dir noch deine stärkste Waffe aufzeigen. Das Kurzfeedback. Das solltest du regelmäßig geben. Wichtig ist, dass du dabei ehrlich bist. Denn nur so kommt das Feedback beim Empfänger an. Und noch ein kleiner Tipp am Rande. Damit sich deine Mitarbeiter an die Arbeitssicherheit halten, sollten die Regeln dazu klar und eindeutig kommuniziert werden. Du musst Verständnis erzeugen. Die Regeln müssen für die Mitarbeiter sinnvoll sein.

Wir sehen, die Erfahrungen, die deine Mitarbeiter machen spielen eine große Rolle für das Thema Arbeitssicherheit. Mitarbeiter tun immer das, was Vorgesetzte zulassen. Werden Fehler wahrgenommen und nicht angesprochen, wird der dadurch entstehende Freiraum konsequent ausgenutzt werden. So wird das, was Vorgesetzte zulassen, schnell zur Norm. Dabei spielt auch die Unternehmenskultur eine große Rolle. Statt Mitarbeiter zu kritisieren, weil sie zu lange brauchen, um eine Anlage wieder in Betrieb zu nehmen (weil sie sich an die Sicherheitsvorschriften halten), sollten diese gelobt werden, eben weil sie sich an die Vorschriften halten. Das hängt aber natürlich von der Unternehmenskultur ab.

Starte deinen Weg als Safety Culture Manager®

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Ich freue mich auf dich… bleib mir gewogen.

Es grüßt dich herzlichst, dein Stefan Bartel!

SAFETY CULTURE COACH® & Experte für Führungskommunikation