In meinem letzten Blogbeitrag habe ich dir einige Systeme und Möglichkeiten aufgezeigt, mit denen du Arbeitssicherheit nachhaltig in deinem Unternehmen etablieren kannst. Es gibt aber noch ein paar weitere Wege, die du hierbei gehen kannst. Eine Frage, die du dir früher oder später stellen wirst ist, ob eine Null Toleranz Politik in der Arbeitssicherheit einführen sollst. Ob das sinnvoll ist oder nicht, erkläre ich dir jetzt.

Anreize nutzen für Arbeitssicherheit?

Bevor wir uns dem Thema Null Toleranz zuwenden, möchte ich noch eine Warnung aussprechen. Auch, wenn du es auf den ersten Blick attraktiv findest, wird es dir langfristig nur schaden. Die Rede ist von monetären Anreizen für die Vermeidung von Arbeitsunfällen. Bspw. könnte ein solcher Anreiz wie folgt aussehen: hat ein Mitarbeiter in den letzten 12 Monaten keinen Unfall, erhält er eine Prämie. Auf dem Papier, in der Unfallstatistik des Unternehmens, mag das System zwar funktionieren. Für die Mitarbeiter und dem eigentlichen Sinn von Arbeitssicherheit tut es das aber nicht. Warum? Ganz einfach. Da die Mitarbeiter die Prämie haben wollen, werden Arbeitsunfälle ganz einfach verschwiegen oder vertuscht. Das bedeutet, die Statistik sieht gut aus. Unfälle gibt es aber natürlich trotzdem. Da aber darüber nicht gesprochen wird, gibt es keine Möglichkeit hier Maßnahmen zu ergreifen, um die Arbeitssicherheit zu erhöhen.

Besser ist es Anreize auf der Präventionsseite zu schaffen. Durch Zielvereinbarungen also. Bspw. kann die Anzahl an Gesprächen über das Thema Arbeitssicherheit, die jährlich geführt werden sollen, festgelegt werden. Oder die Anzahl an Vorschlägen zur Verbesserung der Arbeitssicherheit kann bestimmt werden. Für Vorgesetzte bieten sich Gefährdungsanalysen und die Anzahl an Rundgängen an. Merke dir: Geld solltest du hier nicht als Anreiz verwenden.

Null Toleranz in der Arbeitssicherheit

Zunächst einmal möchte ich dir erklären, was ich mit Null Toleranz meine. Wir haben hier einige Beispiele aus anderen Bereichen. Wie die Null Toleranz von Drogendelikten in Malaysia und Singapur oder die „Zero Tolerance“ in Harlem. In beiden Beispielen wurden bereits leichte Vergehen mit drastischen Strafen geahndet. Wie beim monetären Anreiz, scheint das System auf den ersten Blick zu funktionieren. In den Bezirken wo die Null Toleranz durchgesetzt wird, gibt es Besserung. Allerdings verschwindet das Problem, wie Drogen oder Kriminalität, damit nicht einfach. Es verlagert sich nur. In diesem Fall in andere Stadteile oder Städte.

Wichtig ist, dass man im Unternehmen klar definiert was Null Toleranz meint. Am besten setzt man sich dafür zusammen und legt exakt fest, was unter diesem Begriff verstanden wird und was nicht. Möchte man die Null Toleranz in der Arbeitssicherheit nutzen, gibt es einige Parameter, neben der genauen Definition, die berücksichtigt werden müssen.

Wichtige Parameter der Null Toleranz Politik in der Arbeitssicherheit

Bei der Festlegung der Regeln muss man auf die Kultur des jeweiligen Landes eingehen. In Deutschland ist bspw. die Bedeutung der Sinnfrage sehr hoch. Das heißt die vorgegebenen Regeln müssen sinnvoll, nachvollziehbar und angemessen sein. An das Risikopotenzial angepasst eben. Null Toleranz bedeutet hier also, dass man auf die Einhaltung der Regeln achten muss, aber gleichzeitig einen gewissen Ermessenspielraum benötigt. Nur damit kann ein solches System funktionieren. Definiere diesen Ermessenspielraum genau und kommuniziere ihn klar und eindeutig an die Abteilungsleiter. Diese müssen genau wissen, welchen Handlungsspielraum sie haben.

Das verhindert, dass die Null Toleranz Politik absurd wird und nicht durch zu viele Ausnahmen verwässert wird.

Arbeitssicherheit ist ein sich ständig entwickelnder und dynamischer Prozess!

Das bedeutet, dass Arbeitssicherheit bedeutet, einen fortwährenden Prozess zu begleiten, der ständig Aufmerksamkeit benötigt. Hinterfrage die Systeme selbst immer wieder und passe sie an, wenn es notwendig ist.

Weitere Bedeutungen der Null Toleranz Politik in der Arbeitssicherheit

  • Akzeptanz der Regeleinhaltung
  • Stop – Think – Go (auch für Fremde)
  • Zeitnahe Beseitigung von Mängeln
  • Gilt für alle – vor allem die Unternehmensführung

Wichtig ist, dass man versteht, dass Null Toleranz nicht bedeutet, dass man keinen Ermessenspielraum hat. Dass man nur Dienst nach Vorschrift macht, auf Paragraphen reitet und das Gehirn ausschaltet. Null Toleranz steht für Kommunikation im Unternehmen, für gemeinsame Lösungen. Dabei sollte sie keine Angst erzeugen oder jede Kleinigkeit sanktionieren. Unfall heißt nicht Abmahnung! Das Thema ist Komplex und es gibt Erwartungen an die Führungskräfte und die Mitarbeiter. So wie nicht jedes Vergehen mit voller Härte bestraft wird, so wenig heißt Null Toleranz, dass Mitarbeiter immer das neueste (sicherste) Equipment haben müssen. Erst, wenn du auf der 3. Stufe der Bradley-Kurve stehst solltest du über die Einführung einer Null Toleranz Strategie nachdenken. Du möchtest mehr erfahren und professionelle Unterstützung? Gerne helfe ich dir auf diesem Weg.

Starte deinen Weg als Safety Culture Manager®

Für den Fall, dass du dir bei der Umsetzung Hilfe holen willst, stehe ich dir als Safety Culture Coach® und Experte für Führungskommunikation in deinem  Unternehmen oder in der Stefan Bartel Academy zur Verfügung. In 5 Seminaren á 2 Tagen gebe ich die das gesamte Wissen und Handwerkszeug an die Hand, um Arbeitssicherheit in deinem Unternehmen zu etablieren. Nachhaltig. Du stehst noch am Anfang? Das macht nichts. Ich zeige dir wie du einen Kulturwandel anstößt und erfolgreich begleitest.

Weitere Eindrücke erhältst du in meinem YouTube-Kanal oder du kannst dich bei Amazon mit einem meiner Bücher ausstatten.

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Ich freue mich auf dich… bleib mir gewogen.

Es grüßt dich herzlichst, dein Stefan Bartel!

SAFETY CULTURE COACH® & Experte für Führungskommunikation