Wenn du dich spontan fragst, was Arbeitssicherheit für dich ist, was fällt dir ein? Vielleicht denkst du an Sicherheitsschuhe, einen Sicherheitshelm und andere Schutzkleidung. Womöglich fällt dir ein ergonomisch geformter Bürostuhl ein. Wer sich schon etwas mit dem Thema befasst hat, führt unter Umständen noch Sicherheitsabstände, gesetzliche Vorschriften, Einschränkungen und Behinderungen auf. Das alles ist nicht falsch und war bis vor wenigen Jahren das, was Betriebe, Verbände, externe Begleiter, Betriebsärzte und Behörden unter Arbeitssicherheit verstanden haben. Dabei im Fokus steht – natürlich – der Schutz der Mitarbeiter. Aber! Und das ist ein großes Aber. In den letzten Jahren hat sich die Bedeutung von Arbeitssicherheit gewandelt. Das können wir gerade im Mittelstand gut beobachten.

Was war Arbeitssicherheit früher?

Arbeitssicherheit wurde von Anfang an als ein Bereich angesehen, in dem man viel mit Vorschriften und Regeln zu tun hat. Bspw. der Mindestabstand von 45 cm zwischen Bildschirm und Anwender. Auch die Einführung der fünfstrahligen Bürostühle ist ein gutes Beispiel. Diese Entwicklungen sind natürlich gerechtfertigt und gut. Dennoch wurde Arbeitssicherheit von Unternehmenslenkern und Mitarbeitern oftmals als ein Hindernis angesehen, das den innerbetrieblichen Ablauf behindert. Anstatt zu sehen, wie Arbeitssicherheit die Arbeit erleichtert, war es vielmehr so, dass sie die Arbeit umständlich machte. Das Interesse aller Beteiligten daran war meist sehr gering. Doch das ist seit einigen Jahren schon nicht mehr so.

Die Bedeutung von Arbeitssicherheit verändert sich stark

Viele Unternehmen, gerade in der Chemie-, Pharma- oder Mineralölindustrie haben ein gesteigertes Interesse am Thema Arbeitssicherheit. Einkäufer fragen hier mittlerweile systematisch bei ihren Lieferanten nach, was diese im Bereich Arbeitssicherheit unternehmen. Oftmals werden Statistiken zu Unfallzahlen und Fehlzeiten angefragt. Sind die Zahlen über einem bestimmten Niveau, kann das zu einem Ausschlusskriterium für den Lieferanten werden. Warum aber ist es gerade in diesen Branchen so? Weil sie sich scheuen in die öffentliche Kritik zu geraten. Dadurch bekommt das Thema Arbeitssicherheit eine ganz andere Bedeutung und einen deutlich höheren Stellenwert als früher. Denn sie steht in direktem Zusammenhang mit dem Unternehmenserfolg. Dadurch wird sie zu einem bedeutenden Faktor in der Unternehmensentwicklung und zu einer Kennzahl in den Controlling-Abteilungen.

Gerade der Mittelstand hat diesen Bedeutungswandel erkannt. Meist muss man hier auf Veränderungen am Markt schneller reagieren können. Die oftmals bekannte Trägheit und langsame Maschinerie von Großkonzernen gibt es hier nicht. Mittelständische Unternehmen fühlen sich zudem öfter von ihren Kunden unter Druck gesetzt. Auch die Verbindung zu den Mitarbeitern ist in der Regel eine andere.

Wo aber liegt jetzt die Krux begraben?

Wir wissen nun, dass die Bedeutung der Arbeitssicherheit wächst. Wir haben auch erfahren, dass sie oft im Zusammenhang mit Statistiken geprüft wird. Was ist daher die logische Folge? Unternehmen setzen alles daran, dass die Zahlen gut aussehen. Um das zu erreichen werden bspw. Prämien für nicht erlittene Arbeitsunfälle eingeführt und der Druck auf Bereichs- oder Spartenleiter erhöht. Das funktioniert insofern, dass die Mitarbeiter, um die Prämien zu erhalten, Verletzungen, die während der Arbeitszeit passieren, verschweigen und „mit nachhause nehmen“. Damit stimmen zwar die Statistiken zur Arbeitssicherheit, die Unternehmenskultur an sich wird damit aber nicht geändert. Was ich damit meine? Es wird nicht hinterfragt, wie es zu einem Unfall kam. Damit kann auch nichts getan werden, um zukünftige Unfälle zu verhindern. Immerhin bedeutet ein Unfall meist auch den krankheitsbedingten Ausfall des Mitarbeiters. Aber, wer macht schon mit Freude Berichte, Protokolle und ähnliches zum Hergang eines Arbeitsunfalles?

Wie mit Arbeitsunfällen umgegangen wird und ob darüber gesprochen wird, hängt von der Unternehmenskultur ab. Wie hoch ist das gegenseitige Vertrauen von Mitarbeiter und Vorgesetztem. Gibt es eine offene Gesprächskultur, in der Mitarbeiter angstfrei kommunizieren können ohne negative Folgen? Für mich ist die Art und Weise wie ein Unternehmen mit dem Thema Arbeitssicherheit umgeht, ein Gradmesser für den Reifegrad einer Organisation. Fest steht: eine verbesserte Arbeitssicherheit sorgt für eine bessere Unternehmenskultur und das steigert die Produktivität und Qualität. Was also solltest du jetzt tun? Prüfe den Reifegrad deines Unternehmens – wo steht ihr aktuell in Bezug auf die Arbeitssicherheit. Bist du mit dem Ergebnis nicht zufrieden? Dann muss ein Kulturwandel angestoßen werden.

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Ich freue mich auf dich… bleib mir gewogen.

Es grüßt dich herzlichst, dein Stefan Bartel!

SAFETY CULTURE COACH® & Experte für Führungskommunikation