Dem einen oder anderen wird die Beschreibung des folgenden Videos bekannt vorkommen. Eine Teams – einmal weiß gekleidet und einmal schwarz – spielen miteinander Ball. Der Zuschauer hat die Aufgabe die Ballwechsel zu zählen. Beim ersten Betrachten fällt den meisten von uns nichts Unauffälliges auf. Ein Sprecher weist darauf hin, dass während des Spiels ein als Gorilla verkleideter Mensch durch das Bild gelaufen ist. Beim zweiten Anschauen des Videos entdecken wir ihn. Dieses Phänomen beschreiben die beiden Harvard-Wissenschaftler Christopher Chabris und Daniel Simmons in ihrem Buch „The invisible Gorilla“. Aber warum hat uns unsere Wahrnehmung hier einen Streich gespielt? Ganz einfach: aufgrund unserer selektiven Wahrnehmung. Das bedeutet, dass wir unsere Welt über Filter wahrnehmen. Und die blenden alles aus, das in diesem Moment nicht wichtig ist für uns. Wir haben also eine selektive Wahrnehmung.

Die selektive Wahrnehmung hat enormen Einfluss auf die Arbeitssicherheit

Wir alle haben diese Filter und nutzen sie, unbewusst. Das hat aber natürlich Einfluss auf uns, unsere Umgebung und unser Handeln. Denn sobald unser Bild von der Welt außerhalb stark verzerrt wird, entfernen wir uns immer mehr von der Gegenwart. Also dem Hier und Jetzt. Und wie ich dir in meinem vorherigen Blogartikel aufgezeigt habe, müssen wir im Hier und Jetzt sein, wenn wir unseren Körper sicher von A nach B transportieren wollen – unversehrt. Um zu verhindern, dass die Trübung zu stark wird, solltest du auch immer wieder an dir selbst „Kalibrationen“ durchführen und dich quasi neujustieren.

Es gibt 4 Einflussfaktoren auf unsere Wahrnehmung

Drei dieser Filter der selektiven Wahrnehmung haben eine negative Wirkung auf uns. Der 4. Einflussfaktor ermöglicht es und ein klares Bild von unserem Umfeld zu haben. Eine ungetrübte Kognition also. Daher ist er der vermutlich wichtigste Filter. Denn er dient als Katalysator, der die Wahrnehmung selbst inszeniert. Und genau das können wir nutzen! In unserem Zusammenhang sorgt nämlich der Katalysator dafür, dass die Mitarbeiter Gefahren künftig bewusster wahrnehmen und Risiken erkennen.

Entdecke die Filter, die Einfluss auf uns haben – selektive Wahrnehmung

  1. Alles – scheinbar – grenzenlos Verfügbare, besitzt für uns keinen Wert. Meistens erkennen wir den Wert einer Sache erst, wenn wir sie nicht mehr haben. Ein gutes Beispiel ist die Gesundheit. Die wenigsten Menschen werden auf die Frage, ob sie mit Freude morgens aufgestanden sind, mit „Ja“ antworten. Jemand, der im Rollstuhl sitzt, sieht das vermutlich anders.
  2. Je länger wir uns in der Nähe und im Wirkungsbereich von Gefahren befinden, umso geringer schätzen wir die daraus entstehenden Risiken ein. Grund dafür ist die sogenannte Verfügbarkeitsheuristik. Diese besagt die im Groben, dass wir dazu neigen Sachverhalte nach Faustregeln (auf Basis unserer Erinnerungen) zu beurteilen, wenn uns nicht ausreichend Informationen zur Verfügung stehen. Dadurch kommt es zu Fehleinschätzung von Risiken. Auch der Gewöhnungseffekt hat einen enormen Einfluss auf unser Handeln.
  3. Die Gefahrenwahrnehmung wird geprägt und beeinflusst durch unsere genetische Programmierung. Das heißt unser Verhalten ist geprägt durch die Lebensumstände vorheriger Generationen. Viele Gefahren, wie bspw. die Angst vor Spinnen oder Schlangen, sind genetisch verankert. Das Erbgut verändert sich aber nur alle fünf- bis zehntausend Jahre. Eine „natürlich“ Angst vor Druckmaschinen gibt es also noch nicht. Unser genetische Gefahrenkatalog beinhaltet die modernen Anlagen und Geräte noch nicht.
  4. Das Interesse steuert die Wahrnehmung. Neues Wissen zu erwerben, ist ein angeborenes Interesse. Dabei gilt: was interessiert, wird registriert, und zwar vollkommen automatisch. Wenn wir für ein Thema brennen, verinnerlichen wir es viel schneller. Dabei gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder wir haben selbst Interesse an dem Thema oder eine Person schafft es unser Interesse zu wecken.
    Was bedeutet das für uns als Führungskraft?

Nimm die Herausforderung an

Für Führungskräfte sind diese Filter eine Herausforderung. Denn sie müssen diese so beeinflussen bzw. steuern, dass es bei den Mitarbeitern zu keiner Trübung der Wahrnehmung kommt. Entscheidend für uns ist hierbei der 4. Einflussfaktor. Das Interesse. Wir müssen es schaffen das Interesse der Mitarbeiter am Thema Arbeitssicherheit zu wecken. Dafür müssen wir die individuellen Trigger finden. Hilfreich ist es natürlich eine angenehme Atmosphäre zu schaffen, während wir das versuchen. Wichtiger ist jedoch, dass wir selbst hinter dem Thema stehen. Und zwar zu 100 %. Denn wir müssen Begeisterung empfinden, um eine solche bei jemand anderem zu wecken. Dafür musst du dein volles Potenzial nutzen – also Vollgas geben. Und! Das ist genauso wichtig. Du musst dein Interesse, deine Leidenschaft und den Einsatz für das Thema sichtbar machen.

Wir können also festhalten: wir schaffen es zwar nicht gegen die Einflussfaktoren unserer Wahrnehmung anzukämpfen. Aber, wir können sie steuern. Wenn wir wissen, aus welchem Antrieb heraus wir uns wie verhalten, besteht die Chance, dieses Verhalten anzupassen. Genau hier, greift die Verantwortung der Führungskraft ein. Denn mit diesem Wissen – richtig eingesetzt –, können künftig Arbeitsunfälle vermieden werden. Nutze die selektive Wahrnehmung also für dich.

Nur, wer für das Thema Arbeitssicherheit brennt, kann es schaffen Safety Culture Management zu einem lebendigen Prozess innerhalb der Unternehmenskultur zu etablieren.

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Ich freue mich auf dich… bleib mir gewogen.

Es grüßt dich herzlichst, dein Stefan Bartel!

SAFETY CULTURE COACH® & Experte für Führungskommunikation