Wir haben bereits gelernt, dass jede Fehlzeit eines Mitarbeiters Kosten für das eigene Unternehmen bedeutet. Direkte Kosten bspw. durch das Anstellen einer externen Arbeitskraft, um den ausfallenden Mitarbeiter zu ersetzen und indirekte Kosten, z. B. weil Arbeitsabläufe empfindlich gestört werden. Aber auch die Arbeitsmoral der gesamten Belegschaft kann durch häufige Fehlzeiten anderer Mitarbeiter in Mitleidenschaft gezogen werden. Daher empfehle ich, ganz gleich aus welchen Gründen auch immer krankheitsbedingte Fehlzeiten auftauchen, einen Anwesenheitsverbesserungsprozess, kurz AVP, zu installieren.

Forsche mit einem Anwesenheitsverbesserungsprozess nach Ursachen

Im Mittelpunkt des AVP steht dabei das Gespräch zwischen dem rückkehrenden Mitarbeiter und seinem Vorgesetzten. Je nachdem wie oft ein Mitarbeiter abwesend ist und wie lange, werden Informationsdichte und Ursachenforschung intensiv besprochen. Das Ziel solcher Gespräche ist es, systematisch herauszufinden, welche Ursachen zur Erkrankung des Mitarbeiters führten.

Die Aufgabe der Führungskraft ist es, die Gespräche individuell anzugehen. Ein Mitarbeiter, der einmal im Jahr wegen Grippe erkrankt ist, wird vollkommen anders angesprochen als ein Mitarbeiter, der ständig wegen Kleinigkeiten krank ist oder vielleicht sogar krank feiert. Auch Mitarbeiter die „überraschend“ krank sind, bspw. weil eine arbeitsreiche Woche ansteht, werden ein intensiveres Gespräch bekommen. Aber Achtung: Ziehe auf keinen Fall vorschnelle Schlüsse. Genau deswegen stellen Rückkehrgespräche eine besondere Anforderung an die Führungskraft.

Abwesenheit als Indikator für Demotivation

Ein weiterer Vorteil den ein Anwesenheitsverbesserungsprozess mit sich bringt, ist die genaue Dokumentierung der Fehlzeiten. Eine krankheitsbedingte Abwesenheit kann auch ein Indikator für eine Demotivation in der Belegschaft darstellen. Möchte man hier einen Vergleich ziehen , könnte man seine erhobenen Daten mit denen der durchschnittlichen Fehlzeiten der Arbeitnehmer in Deutschland vergleichen. Quelle können hierbei der Berufsverband aber auch Krankenversicherungen sein.

Im Jahr 2015 gab es durchschnittlich 15,4 Fehltage pro versicherter Erwerbsperson.

Liegt die Fehlzeit im eigenen Betrieb über einem angenommen Durchschnitt, könnte das ein Zeichen dafür sein, dass ein grundsätzliches Motivationsproblem vorliegt. Die Folgen sind verheerend. Denn mangelnde Motivation reduziert nicht nur die Arbeitsleistung, sondern senkt auch die Produktionsqualität. Zudem wird der Ausschuss höher und Innovationen bleiben in der Regel aus. Auch die Arbeitssicherheit verschlechtert sich hier in der Regel. Und genau, das ist der Teufelskreis.

Höhere Fehlzeiten führen, neben anderen Faktoren, zu einer negativen Entwicklung der Arbeitssicherheit. Das wiederrum verursacht neue Arbeitsunfälle, wodurch es zu neuen Fehlzeiten kommt.

Wir sehen, ein Anwesenheitsverbesserungsprozess kann Aufschluss darüber geben, ob die Fehlzeiten im eigenen Unternehmen „normal“ sind oder ob sie ggf. über dem Durchschnitt liegen. Zudem hilft der AVP dabei, die Ursachen für Fehlzeiten zu finden. Da die Führungskraft sich auf den jeweiligen Mitarbeiter und dessen Situation einstellen muss, sind hier besonders hohe Anforderungen an die rhetorischen Fähigkeiten gestellt. Wichtig ist: ein Anwesenheitsverbesserungsprozess sollte erst eingeführt werden, wenn das Unternehmen auf der 3. Stufe der Bradley-Kurve steht. Dadurch schlagen sie einen ergänzenden Weg ein, um die Führungs- und Unternehmenskultur weiter voranzubringen. Zielsetzung eines AVP ist es dabei nicht, erkrankte Mitarbeiter zum Arbeiten zu bringen, sondern die Ursachen für die Fehlzeiten zu finden.

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Es grüßt dich herzlichst, dein Stefan Bartel!

SAFETY CULTURE COACH® & Experte für Führungskommunikation