Vielleicht stellst du dir die Frage, wie es zu einem hohen Krankenstand kommen kann. Was sind mögliche Ursachen für Fehlzeiten in der Belegschaft? Die DAK führt regelmäßig einen Gesundheitsreport durch. In diesem wird angegeben, dass die Höhe des Krankenstandes grundsätzlich von drei Dingen beeinflusst wird: die allgemeine Arbeitslosigkeit, die Arbeitsbelastung und die Arbeitsbedingungen.
Durch eine geringe Arbeitslosigkeit steigen die Fehlzeiten
Das mag paradox klingen, dennoch ist es so. Eine geringe Arbeitslosigkeit wirkt sich negativ auf die Fehlzeiten aus – aus unternehmerischer Sicht. Denn die Mitarbeiter werden häufiger krank, je niedriger die Arbeitslosenrate ist. Andersrum gilt: bei einer hohen Arbeitslosigkeit (und einer insgesamt schlechten wirtschaftlichen Situation) steigt die Angst seinen Arbeitsplatz zu verlieren, wodurch die Zahl der Krankenstände sinkt.
Die Belastung und das Betriebsklima haben enormen Einfluss auf den Krankenstand
Nun können wir auf die allgemeine Arbeitslosigkeit nur schwer Einfluss nehmen. Anders sieht es bei den beiden nächsten Punkten aus. Der Arbeitsbelastung und dem Betriebsklima. Das können wir beeinflussen und beide haben einen enormen Einfluss auf den Krankenstand. Ist die Arbeitsbelastung hoch und das Betriebsklima schlecht, steigen die krankheitsbedingten Fehlzeiten in der Belegschaft.
Andersherum, wenn die Arbeitsmotivation hoch ist und die Arbeitsbedingungen im Allgemeinen gut sind, erhöht das nicht nur die Mitarbeiterzufriedenheit, sondern senkt auch die Fehlzeiten unter den Mitarbeitern.
Wähle die richtige Grundlage für deinen Vergleich
Möchtest du vergleichen, ob die Fehlzeiten in deinem Unternehmen normal sind oder nicht, kannst du hierfür natürlich erhobene Daten, bspw. von der AOK, nutzen. Denke dabei aber daran, dass die Fehlzeiten von Branche zu Branche stark variieren. Du musst also die richtigen Zahlen für deinen Vergleich heranziehen.
Im verarbeitenden Gewerbe lag der Durchschnittswert der Fehlzeiten 2020 bei 6,1 Prozent. Das bedeutet, dass 6,1 Prozent aller Mitarbeiter jährlich krankheitsbedingt zu Hause sind. In der öffentlichen Verwaltung betrug der Wert 6,6 Prozent.
Neben der Branche sollte man auch darauf achten, dass die herangezogene Datenbasis mit den im Unternehmen gemessenen Zahlen identisch ist. Bei den AOK-Zahlen zählen z. B. alle Kalendertage auf dem Krankenschein. Nicht nur die ausgefallenen Arbeitstage.
Gehe immer mit Bedacht mit Statistiken zum Krankenstand um
Wenn wir uns diese beiden Branchen anschauen, können wir folgende Schlüsse ziehen. In Industriebetrieben ist das Risiko von Arbeitsunfällen weit höher. Hier passieren weit häufiger Arbeitsunfälle als in der öffentlichen Verwaltung. Das bedeutet, in der öffentlichen Verwaltung muss es andere Ursachen für die leicht erhöhten Fehlzeiten geben. Vermutlich ist eine weitaus geringere Motivation unter den Angestellten der Grund für die relativ hohe Fehlzeitenrate.
Bei Branchen, die durch viele kleine Selbstständige dominiert werden, ist die Fehlzeitenrate sehr gering. Logisch. Hier hängen ganze Existenzen an oft nur einer oder wenigen Personen. Daher ist die Motivation besonders hoch und die Einstellung ist eher, dass man Krankheiten auch am Wochenende auskurieren kann.
Es gibt verschiedene Einflussfaktoren auf den Krankenstand
Aber auch die saisonalen Einflüsse sollten nicht außer Acht gelassen werden, wenn man den eigenen Krankenstand untersucht. Zu Jahresbeginn, im Frühjahr, stellen wir eine Erhöhung des Krankenstandes fest. Im Sommer gibt es eine rückläufige Tendenz. Im Herbst steigen die Fehlzeiten wieder. Die meisten Krankenstandstage gibt es in den Monaten Februar, März, Oktober und November.
Daneben spielt auch das Alter der Mitarbeiter eine Rolle. Bei sehr jungen Mitarbeitern ist die Fehlhäufigkeit exorbitant hoch. Dafür fehlen sie weniger lang. Die Anzahl der Fehltage steigt mit dem Alter. Das heißt, je älter ein Mitarbeiter ist, desto länger ist er im Krankenstand. Statistisch gesehen. Steigt also das Durchschnittsalter der Belegschaft erhöhen sich auch die Fehlzeiten.
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